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Was Medizinstudenten zum Start in den Arzt-Beruf wissen sollten

Das Thema in 15 Sekunden

Studium (fast) vorbei, der Ernst des Lebens naht. Mit Ernst kommen Verpflichtungen, neue Regeln, hier und da sind Entscheidungen fällig.

Wer informiert ist, kann bessere Entscheidungen treffen. Was ist wichtig, was muss, was kann. Mit diesen Fragen sollten sich Medizinstudenten auseinandersetzen, bevor sie in ihre Medizinerkarriere starten.

Zum Ende des PJ hin werden Studenten bei Beratern immer beliebter. Je nach Unistandort warten drei bis zehn Consultingfirmen mit ihren Beratungsleistungen auf. Doch, mit wem lohnt ein Gespräch?

Beratungsmotive

Das Sozialversicherungssystem in Deutschland ist komplex und für den Laien nicht einfach zu durchschauen. Für Ärzte kommt zusätzlich die Pflicht, in einem der 18 Versorgungswerke Mitglied zu werden, hinzu.

Ein mittleres 4-stelliges Einkommen ist viel Geld, dessen Verlust schmerzt umso mehr. Gefühlte drölfzighundert Versicherungen und Banken offerieren das beste Produkt für jedes Problem – alles (Test)Sieger.

Medizinstudenten suchen an dieser Stelle Orientierung, um dieser Unübersichtlichkeit Herr zu werden und einen klaren Plan. Sie wollen ihr sauer verdientes erstes Geld nicht unsinnig zum Fenster rausschmeißen, sondern stattdessen einen vernünftigen Gegenwert.

Wer braucht eine Berufsstarterberatung?

Empfehlenswert für alle Medizinstudenten vor dem Start ins Berufsleben

Wichtige Themen / Inhalte

Einkommen

Die Einstiegsgehälter für Absolventen der Medizinischen Fakultäten liegen zwischen 4.000 und 6.000 EUR. Pro Monat, brutto. Was bleibt davon nach Abzug von Sozialversicherung und Steuer netto übrig und findet den Weg aufs Konto des Jungmediziners?

Welche Klinik zahlt welches Gehalt? Mit welchen Zusatzeinnahmen kann ein Arzt rechnen? Mancher kann zwischen zwei Steuerklassen wählen. Mit welcher Konsequenz?

Die Rentenversicherung für Ärzte

Seit 1891 (durch Gesetz von 1889) gibt es in Deutschland eine Gesetzliche Rentenversicherung. Ärzte durften anfangs dort nicht rein. Deshalb wurde 1923 in Bayern das erste Ärzteversorgungswerk gegründet. 17 weitere folgten später Deshalb haben Ärzte heute die Qual der Wahl.

Rechte und Pflichten der Gesetzlichen Rentenversicherung ergeben sich aus dem Sozialgesetzbuch, konkret aus Teil VI.

Eine Ärzteversorgung regelt Rechte und Pflichten in ihrer Satzung. Derzeit gibt es 18 Versorgungswerke mit jeweils eigenen Satzungen. Die Pflicht zur Mitgliedschaft ergibt sich aus der Kammerzugehörigkeit. Das bedeutet: ein Mitglied der Ärztekammer Sachsen-Anhalt ist verpflichtend auch Mitglied in der Ärzteversorgung Sachsen-Anhalt. Ausnahmen gibt es für Berufsanfänger nicht.

Optional kann ein, ärztlich tätiger, Arzt Mitglied in beiden Systemen gleichzeitig oder nur in der Ärzteversorgung werden. Unterschiede -teils gravierender Natur- lassen sich sowohl beitragsseitig als auch bezogen auf die Leistungen ausmachen.

Ganz generell stellen beide Systeme ihren Mitgliedern folgende Leistungen in Aussicht:

  • Rente wegen Erwerbsminderung
  • Rente wegen Todes (an hinterbliebene Ehepartner und/oder Kinder)
  • Altersrente

Die jeweiligen Beiträge sind immer abhängig vom Bruttoeinkommen, das auf ein konkretes Jahreseinkommen (Beitragsbemessungsgrenze) gedeckelt ist. 2019 liegt der Deckel auf 73.800 EUR (Ost) bzw. 80.400 EUR (West) Jahreseinkommen (für niedergelassene Ärzte gibt es bei einigen Versorgungswerken abweichende Höchstgrenzen).

Das bedeutet: wer in Leipzig 100.000 EUR verdient, muss nur für 73.800 EUR Beiträge an die jeweilige Rentenversicherung abführen. Konsequenterweise fällt auch die Rentenlücke bei Gutverdienern später größer aus.

Krankenversicherung für Ärzte

Genau wie die Rentenversicherung ist die Gesetzliche Krankenversicherung Ende des 19. Jahrhunderts vom Herrn Bismarck in Deutschland eingeführt worden, genau genommen 1883. Gedacht war diese Absicherung für Arbeiter, d.h. auch hier hatten Ärzte zunächst keinen Zugang. Bis 1941 gab es eine Ausscheidungsgrenze. Ein Versicherter der mehr als 2.000 Reichsmark im Jahr verdiente flog raus.

Daher kam es ab etwa 1900 zur Gründung zahlreicher Privater Krankenversicherungen. Um die zu versichern, die der Gesetzgeber in seinem System nicht wollte. Das ist insofern bemerkenswert, als heute latent Mitglieder privater Krankenversicherer unter Generalverdacht stehen, sich der Solidargemeinschaft entziehen zu wollen. Henne und Ei!?

Als Berufsstarter hat man meist innerhalb der ersten drei Jahre die Wahl: Kasse oder Privat? Eine generelle Empfehlung für oder wider eine Seite ist nicht möglich. Es lohnt aber, sich individuelle Vor- und Nachteile beider Systeme anzuschauen und sich frühzeitig eine spätere Wahlmöglichkeit einzuräumen.

Überdies ist es empfehlenswert, Defizite der Kassenleistung auszumachen und bei Bedarf mit privaten Versicherungslösungen zu kompensieren.

Einkommen absichern

Arzthaftung

Konto und Sparen

Studenten bekommen meist kostenlose Konten angeboten. Vielerorts ist damit Schluss sobald das erste Gehalt eingeht. Mit Kontoführungs- oder Postengebühren (z.B. Entgelt für das Ausführen einer Überweisung) versuchen Banken die mickrige Zinssituation auszugleichen.

Es gibt aber für alle Vorlieben (online oder lieber eine Filiale vor der Nase) Alternativen.

Die Lebensweisheit „warum soll ich härter arbeiten als mein Geld?“ klingt sicher im ersten Moment amüsant, trifft aber sehr gut den Kern. Deshalb ist es hilfreich, zumindest einen groben Überblick über die Mechanismen von Sparen und Geldanlage zu bekommen.

Formalitäten

Im Vergleich zu „normalen“ Absolventen nichtärztlicher Berufe haben Mediziner im Vorfeld einiges mehr zu erledigen. Die Approbation ist zu beantragen, die Mitgliedschaft bei der zuständigen Kammer von Wohn- oder Arbeitsort, gegebenenfalls eine Befreiung von der Mitgliedschaft für die Dauer zwischen Studienende und Berufsstart, die Anmeldung beim Versorgungswerk und, je nach Abwägung, Beantragung von Mindestbeitrag oder Befreiung von der Gesetzlichen Rente.

Für einige dieser Dinge sind Fristen zu beachten.

Was kostet eine Berufsstarterberatung?

Meist nichts.

Üblicherweise sind die auf Ärzte spezialisierten Vermittler entweder Versicherungsvertreter für ein oder mehrere Versicherer oder zugelassene Versicherungsmakler. Deren Beratungsleistungen werden traditionell über Provisionen (Vertreter) oder Courtagen (Makler) vergütet.

Diese Vergütungen sind Bestandteil des Versicherungsbeitrages, den jemand bezahlt. Sie werden durch den Versicherer an den Vermittler bezahlt. Das bedeutet: derjenige, der die gewünschten Verträge an den Versicherer vermittelt, wird bezahlt, alle anderen gehen leer aus.

Mehrwert einer Berufsstarterberatung

Im besten Fall bekommt der Medizinstudent im ersten Schritt einen Überblick über alle entscheidungsrelevanten Themen, die Hintergründe und Pros und Contras zu den einzelnen Punkten.

Dem sollte ein Konzept mit klaren Handlungsempfehlungen, einschließlich sinnvoller Ergänzungen durch private Absicherungen folgen.

Ein seriöser ARZTberater wird, abhängig von den persönlichen Gegebenheiten des Studenten, sagen, welche weiteren Schritte notwendig und sinnvoll sind, um das gewünschte Endziel zu erreichen. Und er wird den Studenten weitgehend von Papierkram und Zeitaufwand entlasten.

Bester Zeitpunkt einer Berufsstarterberatung

Je früher, desto besser. Medizinstudenten die bis nach dem Ende ihres dritten Tertials warten, haben dann meist den Kopf mit ihrer Prüfungsvorbereitung voll.

Der Vorteil frühzeitiger Informationen liegt darin, ausreichend Zeit für die anstehenden Entscheidungen zu haben und nicht unter Zeitdruck etwas entscheiden zu müssen.

Darüber hinaus kann es nützlich sein, für einige Fragen noch Studentenstatus zu haben und dadurch bessere Konditionen zu bekommen, als ein Arzt.

Noch Fragen?

Wir haben die Antworten.

Mythos Bester Finanzberater

Verabschiedet Euch von dem Gedanken, dass es eine objektiv beste Versicherung, ein bestes Konto, oder gar einen besten Finanzberater gibt. Die beste Lösung ist immer die, die zu Mensch und Situation passt und diesen am besten dient. Und der beste Berater ist, wer seinem Mandanten hilft, das Richtige zu tun.

Das kann von Student zu Student variieren. Hilfreich ist in jedem Falle, eine Beratung dort zu suchen, wo man sich mit Medizinern substanziell auskennt.

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